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Mittwoch, 20. April 2016

No. 16 - Toro Toro

Hallo meine Lieben,

wir, Leonie, Hanna und ich, waren über Ostern im Nationalpark Toro Toro. Dieser liegt im Departamento Cochabamba und ist in "nur" 5 Stunden mit dem Bus erreichbar. Im Toro Toro Nationalpark gab es einiges zu sehen, wie zum Beispiel:


  • Museum Pachamama Wasi ( Haus der Mutter Erde)
  • Stadt der Itas 
  • Caverna de Umajalanta ( Höhle des verlorenen Wassers)
  • Wasserfall El Vergel
  • Schlucht von Toro Toro

Da ein Video mehr sagt als ein Bericht, viel Spaß beim Anschauen!






Bis zum nächsten Post,
eure My 

Montag, 21. März 2016

No. 15 - Salar de Uyuni (Video)

Hallo meine Lieben,

hier ist das Video zu der Uyuni Tour. Viel Spaß beim Anschauen!






Bis zum nächsten Post,
eure My 

Montag, 22. Februar 2016

No. 14 - Salar de Uyuni

Hallo meine Lieben,

mein Freund Jakob ist mich in meinem Urlaub für 7 Wochen besuchen gekommen und so hatten wir genug Zeit, um Bolivien und seine schönen Landschaften kennenzulernen. So auch die Salzwüste in Uyuni. Der folgende Bericht ist von Jakob.

http://www.turismoboliviaperu.com/pagesp/bolivia/mapa-uyuni.php

"Los ging es an einem Mittwoch Vormittag. Als Treffpunkt wurde uns ein gelbes Haus an einer Straßenecke nur wenige Gehminuten vom Zentrum der Kleinstadt Uyuni beschrieben, welches aufgrund der eher farblosen Natur seiner Nachbarschaft problemlos zu finden war. Um 10 Uhr hätten wir jedenfalls dort zu sein. Nach der standardmäßigen traditionell-bolivianischen Wartezeit von diesmal etwa 30 Minuten traf dann auch unser Jeep samt Fahrer ein. In der Zeit hatte unsere kleine Reisegruppe wenigstens Zeit sich untereinander vorzustellen. Neben uns traten ein brasilianisches Ehepaar mittleren Alters und ein Vater-Tochter-Gespann aus Israel (kein Paar mit auffallend großem Altersunterschied, wie wir anfangs fälschlicherweise annahmen) die 3-tägige Tour durch die Salzwüste an. Das Gepäck war schnell auf dem Dach des Geländefahrzeuges verstaut und verschnürt, und nachdem jeder nochmal kurz pinkeln war, konnten wir auch schon mit José, unserem Fahrer und Guide in einer Person, am Lenkrad aufbrechen.




Unser erstes Zwischenziel war schon nach kurzer Fahrt erreicht: El cementerio de trens, der Zugfriedhof. Offensichtlich waren wir nicht die einzigen, die an diesem Tag diese Tour geplant hatten, denn vor der Aufreihung der verrosteten Lokomotiven und Wagons parkten bereits 30, 40, vielleicht 50 andere meist sogar baugleiche Jeeps, alle mit der gleichen blauen Plane zur Befestigung des Gepäcks auf dem Dach. 


Dementsprechend viele Touristen aus der ganzen Welt kletterten und hüpften mit Kamera und Selfie-Stick bewaffnet auf den Zugwracks herum. Der 20-minütige Stopp reichte jedoch völlig aus, um das Gefühl zu bekommen, diese Attraktion zu Genüge gesehen zu haben.


Nach einem weiteren kurzen Halt bei einem Markt, der jedoch auch nicht mehr oder weniger zu bieten oder ein anderes Angebot hatte als jeder andere beliebige Markt in Bolivien, machten wir uns dann endlich auf den Weg zur Salzwüste. Nachdem wir die geteerte Straße verlassen hatten, wurde der Untergrund auch schon zunehmend öder und weißer, bis wir uns schließlich auf der bis zum Horizont reichenden und nahezu schneeweißen Fläche der Salar de Uyuni wiederfanden. 



Unser erster Anlaufpunkt war das aus Salzblöcken bestehende Hotel Playa Blanca mitten in der Wüste, wo wir reichlich Zeit zum Fotos machen hatten. Nachdem alle Ideen zur Nutzung der makellos weißen Landschaft als Fotoleinwand verwirklicht wurden, rief man auch schon zum im Kofferraum des Jeeps aufgetischten Mittagessen. Wenn Bedarf zum Nachwürzen bestand, griff man einfach auf den Boden, auf dem man saß und streute sich das Salz über den Teller.


Die nächste Fahrt über die Salzfläche, die nebenbei bemerkt besser zum Befahren diente als die meisten Straßen in Bolivien, dauerte etwa eine Stunde und wurde von den meisten im Auto für ein kleines Nickerchen genutzt, da der Blick aus dem Fenster sowieso außer ein paar Bergen am Horizont, hin und wieder ein anderer Jeep und natürlich sehr viel weiß nicht sonderlich viel Abwechslung bot. Dafür aber unsere nächste Station, ein kleiner, felsiger Hügel, voll und ganz mit Kakteen bewachsen, die wie eine Insel aus dem Salzmeer ragte. Durch den Kaktuswald führte ein Rundweg, von dem aus man einen eindrucksvollen Ausblick auf die zugegebenermaßen etwas eintönige, aber dennoch faszinierende Landschaft genießen konnte.



Mit der Kaktusinsel war dann auch schon der letzte Punkt auf unserem Tagesplan abgehakt, somit ging es nun wieder zum Rand der Wüste zu unserem Nachtquartier, einem der Betitelung "Salzhotel" entsprechend zum Großteil aus Salz errichtetem Bauwerk. Eingerichtet war der Hauptraum der Unterkunft spartanisch mit Tischen und Hockern ebenfalls aus soliden Salzblöcken. Zur Begrüßung wurden uns Kekse und Tee serviert und wir bekamen jeweils eines der Zweibettzimmer zugewiesen. Bis zum Abendessen blieb noch etwas Zeit, die von vielen der Ankömmlingen mit Kartenspielen vertrieben wurde. Nach ein paar Spielrunden am Tisch mit unserer kleinen Reisegruppe zogen wir zwei nochmal Schuhe an und machten uns an den mühsamen Aufstieg auf den Hügel, an dessen Fuß das Hotel lag, um von der Spitze aus den Sonnenuntergang ansehen zu können. Völlig verausgabt mussten wir oben angekommen allerdings feststellen, dass hinter diesem Berg uns ein noch größerer immer noch den Blick auf die untergehende Sonne versperrte. Zudem mussten wir uns jetzt auch noch beeilen, noch vor Einbruch der Dunkelheit wieder nach unten zu kommen. Kurz bevor sich die absolute Schwärze über die Wüste senkte und pünktlich zum Abendessen betraten wir schließlich wieder das Haus. 



Hereingebracht wurde das ausgesprochen landestypische Gericht aus Pollo (Hühnchen), Reis, Papa fritas (Pommes) und Platano fritas (frittierte Banane). Anschließend wurden im Essenssaal wieder die Kartenspiele und zudem auch die ein oder andere Flasche Wein ausgepackt. Wer wie wir noch nicht dazu gekommen war, die im ganzen Hotel einzige Dusche zu nutzen, konnte sich jetzt für 10 Bolivianos (ca. 1,40€) drei Minuten fließendes Wasser erkaufen. In der Wüste muss man sowas eben akzeptieren, und wenn man auf die Gesangseinlage unter der Dusche verzichten kann, ist die Zeit durchaus ausreichend. Aufgrund der späten Stunde und des langen Tages verabschiedeten sich die meisten Reisenden relativ zeitnah auch schon ins Bett und Ruhe kehrte im Salzhotel ein.

Der nächste Tag begann für uns wie am vorigen Abend angewiesen um 6:30 Uhr mit dem Frühstück, eine halbe Stunde später war Abfahrt. Die Fahrt ging weiterhin durch Wüste, jedoch ab heute aus Stein und Kies statt Salz. Wir passierten Herden von Lamas, Alpakas und Vikunjas (sehen ähnlich aus wie Lamas und Alpakas), die trotz der kargen Vegetation in den trockenen Gräsern und Büschen Futter finden, und stoppten an einer mitten durch das Ödland von Horizont zu Horizont verlaufenden Schienenstrecke. 


Als nächstes auf der Tagesordnung stand der Nationalpark Eduardo Abaroa mit seinen durch aus den umliegenden Vulkanen stammenden Mineralien verschiedenfarbigen Lagunen. Unser nächster Halt war jedoch erst einmal fernab von jeglicher Sehenswürdigkeit. Unser Fahrer José stieg aus, hielt kurze Zeit später ein auf der Straße liegendes Radteil in die Luft und kündigte amüsiert an, dass wir bald auf einen Jeep mit einem Problem treffen würden. Besagtes Vehikel war kurze Zeit später auch schon gefunden. Die Fahrer zeigten sich untereinander sehr solidarisch, so war unser Fahrzeug schon das dritte, das zum Helfen angehalten hatte. Wir stiegen aus und José half lachend beim nötigen Reifenwechsel mit. Die dem Problem-Jeep zugehörigen Touristen, ebenfalls Deutsche, erzählten uns, dass dies schon die zweite pannenbedingte Fahrtunterbrechung an diesem Tag sei, und wir hatten noch nicht einmal Mittag. Nach kurzer Zeit war das Auto wieder bereit zur Weiterfahrt, jedenfalls für drei Minuten, wie die Fahrer meinten. Was wir zunächst für einen Scherz hielten, war wie sich wenig später herausstellte, keiner. So standen Fahrzeuge und Insassen in gleicher Konstellation erneut nur ein paar Kilometer weiter und guckten den vier Fahrern beim Einhämmern auf den linken Hinterreifen zu. Diesmal schien das Problem jedoch endgültig gelöst werden zu können, denn die Fahrt konnte ohne weitere Zwischenfälle zu unserem nächsten planmäßigen Stopp fortgesetzt werden. 


Hinter der Einfahrt in den Nationalpark erreichten wir auch schon bald die erste Lagune, Laguna Verde (grün), die allerdings in einem Maße ausgetrocknet war, dass die erwartete Farbe allenfalls erahnt werden konnte. Sie ist nichtsdestotrotz von zahlreichen Flamingos bevölkert, die im fischlosen Wasser nach Mikroorganismen als Nahrung fischen. Nach einem Mittagessen mit Blick auf den See mit trotz des Wassermangels noch immer eindrucksvollen Größe ging es weiter zu den Lagunas Rojo und Honda, deren Farbe ebenfalls an der Austrocknung litt, jedoch noch immer faszinierende Panoramas boten.



Bevor wir zu unserer Stätte für die Nacht fuhren, statteten wir noch einer Ansammlung von bizarren Steinformationen einen Besuch ab, unter der sich auch der árbol de piedra befand, einem Felsen, der in seiner Form an einen Baum erinnert.



Wer bei seiner Unterbringung auf einen gewissen Luxus nicht verzichten kann, dem sei von dieser Tour durch die Wüste eindeutig abzuraten, denn Komfort wird in den Wüstenhotels eher minimalistisch gehalten, selbst Strom stehe nur abends für zwei Stunden zur Verfügung, wie man uns ankündigte. Für eine Dusche, von der wieder auf dem gesamten Grundstück nur eine vorhanden war, Wartezeiten sind somit eine Selbstverständlichkeit, mussten wir ca. 100 m zu einem anderen Gebäude laufen, wo uns diesmal immerhin sechs Minuten Duschzeit für 15 Bolivianos (ca. 2€) Gegenleistung angeboten wurden. Zum Abendessen hatte man Spaghetti mit Tomatensoße vorbereitet, und so ließen sich die Nachtgäste in dicke Pullis und Jacken eingepackt an der langen Tafel im Hauptraum unserer Unterkunft nieder, der mit dem Verschwinden der Sonne zunehmend kälter wurde. Die zur freien Verfügung stehende Zeit nach der Mahlzeit wurde wieder mit Kartenspiel verbracht, wobei erneut vermehrt nach der Weinflasche gegriffen wurde, um sich wenigstens von innen etwas Wärme zu verschaffen. Das gesellige Beisammensitzen wurde schließlich pünktlich um halb elf mit dem Abstellen des Stromgenerators beendet und das Erlischen der Glühbirnen zwang uns ins Bett, die zwei Stunden waren vorrüber.

Für den nächsten Morgen mussten wir unsere Wecker bereits auf vier Uhr stellen, der Reiseplan für den letzten Tag erforderte einen frühen Aufbruch. Somit quälte sich unser Zimmer noch vor Sonnenaufgang aus den warmen Betten. Nach einem schnellen Frühstück versammelte sich die Mannschaft zitternd um den Jeep, Nächte in der Wüste können extrem kalt werden. Das Gepäck wurde ein letztes Mal auf dem Dach befestigt und schon fuhren wir los zu unserem ersten Zwischenziel, das wir mit den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne erreichten. Schon von weitem konnte man die aufsteigenden Rauchsäulen im Geothermalfeld sol de mañana ausmachen. Ursprung der dicken, nach Schwefel riechenden Schwaden war eine Vielzahl von größeren und kleineren Kratern, in denen eine siedend heiße, grün-braune Flüssigkeit brodelte. Nicht weit entfernt wurde durch ein aus dem Boden ragendes Rohrende einen künstlicher Geysir erzeugt, aus dem mit einem lautstarkem Zischen heißer Dampf aus den Tiefen der Erde in die Höhe schoss. Wer sich überwinden konnte, sprang mit Anlauf durch die Rauchfontäne durch, was neben einem kurzen Moment der Wärme einem auch einen strengen Geruch in die Nase trieb.






Der Kraterlandschaft folgte die Besichtigung einer weiteren Lagune, wo schließlich Zeit für ein Gruppen-Selfie unserer mittlerweile zusammengewachsenen siebenköpfigen Reisegemeinschaft war, die bei unserem nächsten Stopp an der durch den Nationalpark verlaufende chilenische Grenze auch schon wieder getrennt wurde. Das Ehepaar aus Brasilian wollte ihre Reise in dem Küstenstaat fortsetzen und stieg an der Grenzstation in einen Reisebus um.




Der verbliebene Rest unserer Gruppe setzte die Fahrt zum Ort für die Mittagspause fort, einem kleinen, idyllischen, durch ein Tal fließenden Bach, der an jeder Stelle mit einem Schritt mühelos überquert werden konnte. Wo sich der verzweigte Wasserlauf seinen Weg durch die karge Landschaft bahnte, wuchs saftig grünes, allerdings hartes und stacheliges Gras und kleine Büsche, an denen Lamas knabberten. Unser Mittagessen nahmen wir also mitten der grasenden Herde sitzend ein. 





Nachdem wir uns noch einen Moment ausgeruht hatten, traten wir die siebenstündige Rückfahrt nach Uyuni an. Während wir nach drei Tagen die Wüste langsam wieder verließen bot uns der Blick aus dem Fenster malerische Kulissen mit flachen Flüssen, weitläufigem Buschland, Bergkämmen am Horizont und unzähligen Lama- und Alpakaherden. Uns der Stadt annähernd, passierten wir zudem mehrere kleine Ortschaften und Quinua-Felder, auf denen die Trockenheit einen bedenklich großen Teil der Ernte zerstört hatte.

Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich wieder unseren Anfangspunkt in Uyuni. Es wurde Zeit, uns von unseren beiden verbliebenden Mitreisenden und unserem Fahrer zu verabschieden und zum Busterminal zu gehen, wir wollten noch am selben Abend nach Potosí weiterreisen. Der Jeep, in dem wir die letzten drei Tage so viele Stunden gesessen hatten und uns verlässlich einmal quer durch die Wüstenlandschaft Boliviens gebracht hatte, verschwand hinter der nächsten Straßenecke und unser Ausflug in ein Gebiet, das größtenteils lebensfeindlicher nicht sein könnte, und dennoch ein atemberaubend schöner Fleck der Erde ist, endete."



So, ich hoffe die Bilder und der Bericht konnten euch einen kleinen Einblick in Salar de Uyuni gewähren.Demnächst folgt noch ein Video über diese Tour.


Bis zum nächsten Post,
eure My 


Mittwoch, 17. Februar 2016

No. 13 - Promotion

Hallo meine Lieben,

auch dieses Event ist schon zwei Monate her, dennoch möchte ich euch davon berichten.


VORBEREITUNG AUF DIE PROMOTION


Zwei bis drei Monate vor der Promito (Diminutiv von Promotion) der Kinder fing der Gesangsunterricht an. Jeden Mittwoch und Donnerstag kam nachmittags ein Musiklehrer, der mit den Kindern die fünf Lieder für den Abschlussgottesdienst einstudierte. Er begleitete auf einer Charrango, eine Erzieherin auf der Gitarre und ich auf dem Klavier. Anfangs war es sehr anstrengend, den Kindern die Texte beizubringen, doch Übung macht bekanntlich den Meister. 
Während die Kleinen mit Singen beschäftigt waren, bastelten die Erzieherinnen an Ordnern, in die am Ende das Zeugnis, ein Klassenfoto und andere Dokumente gelegt werden.
Eine andere Aufgabe war es, einen Handabdruck jedes Kindes zu machen und auszuschneiden, denn in der Abschlussfeier sollten sie ihre Hände symbolisch in Gottes Hand legen.
Schwester Cornelia schrieb und verteilte die Einladungen, die Erzieherinnen und einige Eltern kümmerten sich um die Dekorationen. Jetzt stand der Promito nichts mehr im Wege.


TAG DER PROMOTION


Um zehn Uhr sollte der Gottesdienst beginnen und die Kinder feierlich einziehen. In Deutschland wären die meisten eine halbe Stunde früher erschienen, um sich entweder einen guten Platz zu sichern oder um nichts zu verpassen. Jedoch bin ich nicht in Deutschland, sondern in Bolivien. Die wenigsten waren pünktlich und noch weniger früher da (eine Erzieherin sagte zu mir, dass wir auf die Einladung 9:30 Uhr schreiben hätten müssen, um pünktlich um zehn Uhr beginnen zu können). Doch dann nach der bolivianischen halben Stunde traten endlich die festlich gekleideten Vorschüler in die Kirche ein und die Feier wurde von Schwester Cornelias Begrüßungsworten eröffnet.




Alles verlief, wie wir es geprobt hatten, bis zu dem Zeitpunkt, als alle Kinder mit ihren Eltern nach vorne kommen sollten, um gesegnet zu werden und um den Ordner von Schwester Cornelia überreicht zu bekommen. Diese waren nach der Sitzordnung der Vorschulkinder sortiert, was die Eltern allerdings nicht wussten und deshalb ihre Söhne und Töchter zu sich riefen, wodurch Chaos entstand. Unser Team aber konnte auch dieses Problem lösen. Bis zum Schluss des Gottesdienstes verlief dann alles reibungslos und der zweite Teil der Abschlussfeier konnte beginnen.




Stühle und Bänke wurden in die Cancha (Sporthalle) getragen, Torten in den jeweiligen Farben der Klassen in der Mitte platziert und die Halle füllte sich. 





Als sich die Kinder und ihre Verwandten zu ihren Plätzen begeben hatten, sangen wir das letzte Lied. Ich durfte die Strophen singen und mit dem Klavier begleiten. Es war ein sehr schönes Gefühl, mit den Kindern dieses Abschlusslied zu singen. Die ganzen Erlebnisse und Geschichten mit ihnen gingen mir dabei durch den Kopf und ich war den Tränen nahe.
Nach diesem Lied kam mir noch die Idee, all meine Lieder aus dem Englischunterricht zu singen, wie „Good Morning“ und „Head, Shoulder, Knees and Toes“. In den Gesichtern der Eltern sah man, wie begeistert sie waren, dass ihre Kinder schon Englisch singen konnten. Ich war natürlich richtig stolz auf meine Schüler und traurig zugleich, da es ihr letzter Tag im Kindergarten war.






Anschließend wurden die Torten angeschnitten und verteilt, ebenso Getränke. Fotografen durften bei diesem Fest selbstverständlich auch nicht fehlen. Drei Männer und Frauen liefen mit ihren Kameras und einem Talar durch die Menschenmenge. Die Bilder wurden zwischendurch ausgedruckt und an die Wand gehängt, sodass jeder sie kaufen konnte.
Sobald etwas Ruhe eingekehrt war, bedankte sich Schwester Cornelia bei allen Kindern, Eltern und Erzieherinnen. Auch die Eltern bedankten sich mit kleinen Geschenken bei Schwester Cornelia, den Erzieherinnen und allen Hilfskräften des Kinderhauses.
Danach machten sich die Ersten auf den Heimweg, um zu Hause privat weiterzufeiern. Einige Eltern blieben mit den Erzieherinnen bis zum Ende, um noch beim Aufräumen zu helfen.

Ich hoffe, dass dieser Tag den Kindern im Gedächtnis bleibt. Wäre mein Kindergartenabschluss so gefeiert worden, würde ich mich bestimmt auch noch daran erinnern. Dafür kann ich mich noch an meinen ersten Schultag mit der großen lilafarbenen Schultüte mit Katzen erinnern (Danke Mama!). Diese Tradition gibt es hier leider nicht, aber eine Feier reicht doch auch.

Liebe Grüße,
eure My 

No. 12 - Todos Santos

Hallo meine Lieben!

Tut mir echt sehr leid, dass ich seit vier Monaten nicht mehr geschrieben habe. Dieses Ereignis ist auch schon ein Weilchen her, aber nichtsdestotrotz hier mein Post:

In Deutschland wird dieser Tag nicht so groß gefeiert wie hier in Bolivien. Schon einige Tage vor dem Feiertag kann man an jeder Ecke besondere Gebäcke, Früchte und Dekorationen kaufen, um sie seinen Verstorbenen vor das zu Grab legen. Meistens bringt man ihnen Kleinigkeiten, die sie zu Lebzeiten gern gegessen oder getrunken haben und Dinge, die an sie erinnern.

Da die Kinder am 2. November frei hatten, wurde schon am Freitag zuvor in jeder Klasse groß gefeiert. Jeder zog einen Zettel, auf dem stand, was er für diesen Tag mitnehmen sollte: Tantawawas (in Deutschland kennt man dieses Gebäckstück als Stutenkerle) und andere Gebäcke, Obst, Süßigkeiten und Bilder von verstorbenen Verwandten.
Bis 10 Uhr hatten die Klassen Zeit, einen Tisch mit den Sachen zu dekorieren.






Zuerst machten sich die zwei jüngsten Gruppen auf den Weg, die anderen zu besuchen. Der Ablauf der Besuche war immer identisch. Die Kinder stellten sich vor den verzierten Tisch und fingen an, für jeden der Verstorbenen zu beten. Nach dem Gebet teilte die Klasse einen Teil ihres Mahls als Dank mit der jeweils gekommenen Gruppe.




Wurde jede Gruppe besucht, konnten die Kinder in der Klasse das übrige Essen aufteilen und verspeisen. Da nicht alles direkt aufgegessen wurde, teilten die Erzieherinnen den Rest in Tüten auf, sodass die Kleinen auch zu Hause teilen konnten.
So neigte sich der Kindergartentag für die Kinder dem Ende zu. Jedoch ging der Tag noch weiter, denn manche begaben sich noch auf große Reise, um mit ihren fernen Verwandten am Montag zu feiern.

Für mich war es eine schöne und ganz neue Erfahrung, Allerheiligen so zu feiern. Mit den Kindern zu teilen und zu beten hat mich auf eine Art und Weise sehr berührt.

Liebe Grüße,



eure My 




Dienstag, 27. Oktober 2015

No. 11 - Wie die Zeit vergeht - 3 Monate

Hallo meine Lieben,

jetzt sind es schon 3 Monate, die ich nicht mehr in Deutschland bin, sondern hier in Cochabamba. Ich muss sagen, dass die Zeit wie im Flug vergeht. Die Woche fängt an und plötzlich ist schon wieder Freitag. Jeden Tag mache ich eigentlich das gleiche und trotzdem immer etwas anderes.

Noch habe ich nicht viel von Bolivien gesehen, da ich erst während meines Urlaubs auf große Reise gehe. Aber Cochabamba bzw. die Cancha konnte ich schon ein bisschen kennenlernen. Es ist sehr lebhaft, laut und voll. Überall gibt es Autos, Busse und Menschen, die sich durch schlängeln.




Aber es gibt auch unzählige Straßenhändler, die ihre Stände unermüdlich jeden Tag aufbauen und, wenn es dunkel wird, wieder abbauen, um vielleicht an einem Tag 10 Euro zu verdienen.




Ebenso sind viele Frauen mit Schubkarren unterwegs, oftmals noch mit ihren Babys auf dem Rücken oder Kindern an der Hand, die Früchte und frischgepresste Säfte verkaufen, um sich über Wasser zu halten.



Wenn ich manchmal mit dem Truffi fahre, stehen an den Kreuzungen Kinder, die Süßigkeiten verkaufen oder ältere Menschen, die ihre Hand durchs Fahrerfenster halten und um Geld betteln. 

Was hier auch sehr typisch ist, ist dass in einer Straße ausschließlich das gleiche verkauft wird , zum Beispiel Möbel in einer Straße, Musikinstrumente in einer anderen und Betten und Särge in einer dritten.



In Deutschland gibt es auch Shoppingstraßen, aber sie verkaufen unterschiedliche Sachen von verschiedenen Marken. Wenn hier in einer Straße Handys verkauft werden, bieten alle die gleichen an und das gilt nicht nur für Handys, sondern wirklich für fast alle Waren. Was ich beim Handykauf gesehen habe und lustig fand, ist dass man sich das „Original Nokia“ für xx Bolivianos kaufen konnte, aber gleichzeitig noch die Kopie aus China für die Hälfte angeboten bekam.

Ich sehe viele Sachen, die ich in Deutschland nie gesehen hätte. Auf diesen Straßen herrscht noch so viel Armut und trotzdem sieht man lachende Gesichter, spielende Kinder und starke Menschen, die alles geben, um sich und ihre Familie zu ernähren. 

Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich selbst nicht in Armut lebe, sondern nur „neben“ ihr. Ich sehe diese Sachen und höre viele Geschichten von den Schwestern, doch sobald ich von der Straße in das Haus komme, ist es für mich wie ein Eintritt in eine andere Welt.




Alle Geräusche von der Straße wie das Hupen der Autos oder das Schreien der Verkäufer, die auf ihre Produkte aufmerksam machen wollen, verstummen mit dem Schließen des Tores und es ist plötzlich still und ruhig. Im Gegensatz zu dem, was ich auf der Straße sehe, lebe ich immer noch im Luxus. Die einzigen Unterschiede zu Deutschland sind, dass man nicht immer Wasser hat, weil der Wassermangel in der Stadt zu groß ist, um jedes Haus mit Wasser zu versorgen, dass man das Leitungswasser nicht trinken kann, weil es kontaminiert ist und dass Äpfel, Tomaten und alle Früchte und Gemüsesorten geschält werden müssen. Nur diese kleinen Sachen unterscheiden meinen Lebensstandard hier von dem in Deutschland. Mir geht es somit genauso gut wie in Deutschland.
Nur sehe ich, wie schlecht es manch Andere geht, die doppelt soviel arbeiten als ich. Das bringt einen zum Nachdenken, ob man es wirklich verdient, so gut zu leben und warum andere, die hart dafür arbeiten, es nicht können. Umso mehr bin ich froh, dass ich den Kindern im Kindergarten dabei helfen kann, eine Basis aufzubauen, um eventuell der Armut zu entkommen. Die Eltern, die ihre Kinder hier anmelden, hoffen auf eine gute „Grundausbildung“, damit diese nicht wie sie auf der Straße bleiben.

Deswegen freut mich es so sehr, wenn ich den Kindern beim Lernen und bei ihren Fortschritten zusehen kann. Dabei denke ich mir manchmal, dass ich im Kindergarten mehr gespielt habe anstatt „2352+8945+3975“ auszurechnen, bis 1000 zu zählen, zu lesen oder zu schreiben. Die Kinder lernen hier, selbstständig zu arbeiten und ihre Aufgaben zu machen, was ihnen im späteren Leben sehr viel helfen wird. Auch wenn es manchmal anstrengend ist und man viel Geduld aufbringen muss, weiß ich, dass es nur richtig ist, wenn man nicht aufgibt.
Denn kleine Augenblicke des Erfolges lassen mich die Momente der Verzweiflung vergessen.
Ich habe den Kindern aus meiner Gruppe „Head, Shoulders, Knees And Toes“ beigebracht und ich bin jedes Mal glücklich, wenn ich höre, wie sie es singen, während sie auf ihre Eltern warten.



Ich finde es auch beeindruckend, wie Schwester Cornelia, die den Kindergarten seit 10 Jahren leitet, alles organisiert. Im Vergleich zu einem anderen Montessori-Kindergarten, bei dem die Eltern umgerechnet 140€ pro Monat bezahlen, verlangt sie nur monatlich 30€, um lediglich nur Essen und neues Montessori-Material zu kaufen. Aber selbst das können einige Eltern nicht bezahlen und liegen schon Monate zurück. Sie bleibt bei so einem niedrigen Preis, damit auch wirklich die Ärmsten ihre Kinder in den Kindergarten schicken können und ihre Kinder eine Chance haben, sich aus der Armut „herauszubilden“. Wenn ihr mal nicht wisst, was ihr mit 30€ anfangen sollt, hier zum Spendenkonto.



So, das waren meine Eindrücke, die ich in den ersten 3 Monaten gesammelt habe. Ich hoffe, ich konnte sie euch einigermaßen gut vermitteln und...

...bis zum nächsten Post, liebe Grüße aus Bolivien,

eure My